Überblick

Bei dem Forschungsprojekt „BUDDHA” handelt es sich um ein Programm zur Beratung und Unterstützung von Demenzkranken für professionelle Helfer und Angehörige, genauer gesagt: um ein Empowerment Programm zur Förderung und Stärkung von professionellen und persönlichen Ressourcen – sowohl für Pflegebedürftige als auch Pflegende.

Die Forschungen zur Kooperationsstudie zwischen dem Peter-Schilffarth-Institut für Neuropsychologie und Sozialwisssenschaften und der Abteilung für Neuropsychologie und Verhaltensneurologie der Universität Basel erstrecken sich dabei über mehrere Jahre. Alle Erhebungen werden sowohl eine deskriptiv-statistische sowie qualitative Auswertung erfahren.

Projektbeschreibung

Die Demenzerkrankungen gehören zu den häufigsten Erkrankungen im höheren Lebensalter. In Deutschland sind ca. 1,6 Millionen Menschen von einer Demenz betroffen, wobei zwei Drittel aller Demenzkranken zu Hause im Kreise ihrer Familie betreut werden. Für die pflegenden Angehörigen bedeutet das ernsthafte körperliche und psychische Belastungen.

Doch auch externe Pflegerinnen und Pfleger sind hohen körperlichen und psychischen Belastungen ausgesetzt, die durch den Fachkräftemangel nur noch verstärkt werden. Diesen Herausforderungen präventiv entgegenzuwirken – ist der eigentliche Forschungsgegenstand des Projekt BUDDHA.

Erforscht werden jedoch nicht nur Methoden, die dabei helfen körperlichen und psychischen Belastungen präventiv zu begegnen, sondern auch konkrete Berichte betroffener Personen, die in studienbegleitenden Seminaren ihre Erfahrungen analysieren.

Durch die Schaffung bestimmter Voraussetzungen sollen potenzielle Hemmnisse innerhalb problematischer Handlungsfelder (z.B. Herausforderndes Verhalten oder praktische Pflegeroutinen) erkannt und überwunden werden und gleichzeitig Gestaltungsspielräume und Ressourcen wahrgenommen und nutzbar gemacht werden.

Ziele

Mit dem aus dem englischen Sprachgebrauch entlehnten Begriff „empowerment“ wird in den Sozialwissenschaften ein Strategien- und Maßnahmenrepertoire bezeichnet, welche zum Ziel haben, den Selbstbestimmungsgrad im Leben von Menschen oder Gemeinschaften zu erhöhen, um somit ihre sachbezogenen Interessen eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu vertreten.

Die im Rahmen der Studie durchgeführten Schulungen haben demnach zum Ziel, sowohl die Fach und Sachkompetenz, als auch die kommunikative Kompetenz der mit der Pflege und Fürsorge von Menschen mit einer Demenz betrauten Individuen zu fördern, um somit die Lebensqualität und das Wohlergehen der Betroffenen zu erhalten bzw. zu verbessern.

Letztlich ist das Ziel die Stärkung der Kompetenz und Selbstverantwortung und damit der Selbstbestimmung.

Dies gewinnt im Zusammenhang mit dem Thema der Demenz insofern eine besondere Dimension, als dass durch das Empowerment der Angehörigen und professionellen Helfer sowohl unmittelbar als auch auf direktem Wege die Lebensqualität der Betroffenen, deren Handlungskompetenz und Willensspielraum zunehmende, erkrankungsbedingte Einschränkungen erfährt, beeinflusst wird.

Vorgehen & Methodik

Etwa zwei Drittel der demenzkranken Personen in Deutschland werden von ihrer Familie versorgt. Der andere Teil der Demenzkranken wird in institutionalisierten Settings, z.B. durch ambulante Pflegedienste, versorgt. Dementsprechend wird das Schulungsprogramm in zwei Kurse geteilt. Ein Kurs richtet sich an die professionellen Helfer, der Andere an pflegenden Angehörige. Dementsprechend variieren die Schwerpunkte der Kursinhalte.

In beiden Kursen werden Kursmaterialien zur Verfügung gestellt. Begleitend zu den Kursen werden vor Kursbeginn und nach Ende aller Kursmodule kompetenz-Fragebögen sowie Erhebungen zur Lebensqualität durchgeführt. Diese dienen einer wissenschaftlichen Evaluation der Intervention und sollen sowohl das Ergebnis der Maßnahme als auch deren Akzeptanz dokumentieren und schließlich zu einer Optimierung für zukünftige Interventionen dienen.

Hierzu erfolgt eine deskriptiv-statistische sowie qualitative Auswertung. Bei Wiederholung der Kursinhalte mit neuen Gruppen kann bei Erreichung einer genügenden Anzahl von Teilnehmern auch eine inferenzstatistische Evaluation erfolgen.

Leitung der Studie

Die Durchführung übernimmt der Schweizer Demenzforscher Prof. Dr. Pasquale Calabrese und seine wissenschaftlichen Mitarbeiter (Abteilung für Neuropsychologie und Verhaltensneurologie, Universität Basel) gewährleistet.

Der Neuropsychologe arbeitet seit Jahren mit Angehörigen von Demenzkranken und erforscht Methoden, wie Pflegende mit schwierigen „alltäglichen” Situationen fertig werden und Herausforderungen besser abwehren statt unnötigen Frust anzuhäufen.

Es ist beabsichtigt, die Ergebnisse der Intervention sowohl in einer Fachzeitschrift zu publizieren als auch in Form von Broschüren einem Laienpublikum zur Verfügung zu stellen.